Zwei nur scheinbar ähnliche Bike-Rucksäcke im Vergleich

deuter Bike 1 (18l) vs. deuter Compact Exp (12 + 5l)

Auf den ersten Blick würde man den deuter Bike 1 mit 18 Litern Fassungsvermögen und den deuter Compact Exp mit bis zu 17 Litern Fassungsvermögen als recht "verwandt" einordnen. Doch die beiden Bike-Rucksäcke sind unterschiedlicher, als man bzw. frau anhand der Daten glauben mag. 

Exp steht übrigens wohl für Expand und damit für "Erweitern", was das erweiterbare Hauptfach des Compact beschreibt. 

Damit du den für dich und deinen Einsatzzweck passenden Rucksack einfacher findest, hab ich die bei den deuter Bike 1  (18 Liter) und den deuter Compact Exp (12 +5 Liter) dem Härtetest unterzogen. Ich habe beide Modelle in der SL-Variante getestet. SL steht für Short Lenght und ist ideal an kürzere Rücken angepasst. Bei deuter gibt's übrigens neben den SL und "normalen" Größen auch bei manchen Modellen eine EL Variante für Extra Long Rücken.

Hier gehts direkt zu deuter:

Ich starte mit der Zusammenfassung:

Abgesehen von ähnlichen Volumenangaben und der Short Lenght-Ausführung (für kürzere Rücken), haben der Bike 1 und der Compact nur wenig gemeinsam: Durch die unterschiedlichen Fächer, verschiedenartigen Schultertrageriemen und zusätzlichen Features des Compact könnte man für die beiden recht klingende Beinamen finden: 

Der Bike 1: Ein puristischer Allzweck-Klassiker für Rad und Alltag, den ich auch ebenso gern für kurze Wanderungen nutze.  

Compact Exp: Sportlicher Verwandlungskünstler mit Multifunktions-Ambitionen 


Nun zu den Gemeinsamkeiten von Bike 1 und Compact Exp: 

Beide Modelle kommen in typischer deuter-Marnier mit 

  • hochwertigen Stoffen und Materialien, 
  • zweiseitigen, wasserdichten Zippern mit gut greifbaren Haltelaschen, 
  • Sonnenbrillenhalterung im Brustbereich
  • seitliche Smartphonetasche mit Reißverschluss
  • und inklusive Regenschutzhülle daher. 

Auch wenn es beim Bike-1 keine Angabe zur Wasserdichte gibt, so ist das Außenmaterial ebenso wie beim Compact verlässlich wasserabweisend. Die Regenschutzhülle ist also bei den ersten Regentropfen nicht zwingend nötig, schützt aber natürlich auch vor Schmutz am schönen Rucksack. 


Das Rückensystem ist das deuter Airstripes: Feste Auflagen verlaufen anatomisch passend seitlich der Wirbelsäule und sorgen für Durchlüftung. Der Ansatz der Schultertrageriemen ist jedoch deutlich unterschiedlich.


Beide Modelle besitzen sinnvoll platzierte Reflektorelemente (der Compact mehr als der Bike 1), Laschen für den Trinkblasen-Schlauch und natürlich auch einen stufenlos verstellbaren Brustgurt für guten Halt. Seitliche Netztaschen mit Gummibund machen Stirnband oder Beinlinge leicht zugänglich. 


Beide Rucksäcke bieten ein Hauptfach, ein seitliches Smartphone-Fach und ein Frontfach mit Innentaschen. Und damit wären wir auch schon am Ende der Gemeinsamkeiten angelangt, denn selbst diese Fächer unterscheiden sich deutlich …


Die Unterschiede zwischen Bike 1 und Compact Exp

Ich starte mit der Beschreibung vom Klassiker, dem Bike 1. Der Bike 1 war Deuters allererster Bike-Rucksack und wird seit mittlerweile Jahrzehnten weiterentwickelt. Dennoch bleibt er ein Purist und konzentriert sich aufs Wesentliche: Platz am Rücken schaffen.

Was er macht, macht er gut: Im großen Hauptfach fände auch noch eine Trinkblase im abgesetzten Fächereinsatz Platz. Ein eigenes Trinkblasenfach (wie der Compact) besitzt der Bike 1 also keines, dafür wird der Rückenteil durch eine dünne Schaumstoff-Einlage verstärkt. Diese Einlage nutze ich sehr gern für Jausenpausen auf der Wiese oder im Winter, wenn man um eine wärmende Sitzunterlage froh ist.

Das Frontfach des Bike 1 bietet innen noch ein zipper-verschließbares Fach für Wertsachen samt Karabiner für den Schlüssel und zwei kleine, einsehbare Netztaschen mit Gummibund. Eine Gummilasche hält typischerweise eine Luftpumpe fest am Platz. Die Fächer fallen insgesamt etwas klein aus, sodass hier in Summe nicht wahnsinnig viel Platz findet. Für Multitool, Luftpumpe, Geld, Schlüsselbund und Taschentücher reicht's jedoch. 

Bodenseitig wartet nun auch ein Helmnetz, das über die Front gespannt werden kann. Hier könnte man bei Bedarf auch größere Kleidungsstücke transportieren. 

Die Trageriemen des Bike 1 sind recht fest und gut gepolstert. Sie entwachsen sozusagen dem Rückenteil. Das erwähne ich hier nur, weil es beim Compact Expand etwas anders ist… 

Seit einigen Jahren besitzt auch der Hüftgurt nun verstärkte Hüftflossen - jedoch ohne Polsterung oder Fächer. 

Der Preis des Bike 1 liegt Stand April 2023 bei € 100,–.


Der Compact Exp 12 + 5 legt nun ein Schäufelchen drauf. Zur Vergleichbarkeit der beiden Modelle orientiere ich mich auch hier an der oberen Abfolge der Features.

Eines jedoch vorweg: Dass der Compact in seiner "komprimierten" Form nur 12 Liter umfasst, fällt aufgrund der cleveren Fächerverteilung und Möglichkeiten überhaupt nicht negativ auf.

Hinter dem Hauptfach wartet beim Compact Expand gleich mal ein separates Trinkblasenfach, das über einen langen Öffnungsbereich sehr komfortabel zugänglich ist und mittels Klett die Blase an Ort und Stelle hält. 

Das Hauptfach ist mit demselben halb-hohen Fächereinsatz versehen, der beim Bike 1 als Trinkblasen-Halterung dient. Beim Compact kann man ihn also anders nutzen. Ein Notfall-Druck an der Innenseite erklärt wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Alpinunfällen.

Über eine Stofffalte und rundum verlaufenden Reißverschluss erweitert man den Compact von seinen 12 auf 17 Liter Fassungsvermögen, was ihm auch seinen Namen verleiht. 

Das Frontfach erstreckt sich beim Compact über die gesamte Vorderseite und lässt sich auch vollständig aufklappen. Das macht die darin enthaltenen Täschchen und Utensilien perfekt zugänglich: Ein Zipperfach für Wertsachen und Karabiner für Schlüssel wartet an oberster Stelle. Dieses Fach ist aber deutlich tiefer als beim Bike 1 und damit finden einfach auch größere Teile darin Platz.

Dann folgen zwei glatte Stofftaschen und zwei weitere, einsehbare Netztaschen sowie eine Gummilasche für die Luftpumpe.

Die Trageriemen entwachsen beim Compact interessanterweise nicht dem Rückensystem, sondern dem Stoff des Rucksacks. Was im ersten Moment überraschend anmutet, hat durchaus Sinn: So ist der Rucksack stets ideal an den Rücken "gespannt", was einen engen Kontakt und guten Sitz gewährleistet.

Die Trageriemen selbst sind nur ganz leicht gepolstert. Durch ihre Breite und den oben beschriebenen Ausgangspunkt schnüren sie aber dennoch niemals ein.

Die Hüftflossen des Compact Expand sind beidseitig mit sinnvoll großen Mesh-Fächern und Leuchtstreifen ausgestattet.

Zusätzlich besitzt der Compact Expand seitliche Kompressionsriemen, die das Gepäck im Rucksack so kompakt wie möglich schnüren und ungewollte Gewichts-Impulse auf Trails vermeiden. Gleichzeitig dienen diese Riemen zur Befestigung eines Fullface-Helms oder zum Festmachen weiterer Kleidungsstücke (was ich besonders im Winter gern nutze).

Apropos Helm: Der Compact besitzt kein eigenes Helmnetz. Er bietet zwei Steckschlitze, in die man die Helmbänder klemmen kann. 

Im Regenschutz-Fach des Rucksacks wartet eine ganz besonders praktische Überraschung: zwei schlanke, verstellbare Gurte mit Haken, die an zwei unscheinbaren Laschen befestigt werden. Hier lassen sich Protektoren oder Jacken bergauf super transportieren, bevor man sie zum hurtigen Ritt bergab dann anlegt.

Einziger Wermutstropfen: Um diese Gurte gleichmäßig nutzen zu können, ist das Regenschutzfach geöffnet. Die Regenschutzhülle oder ihre Bändchen können also unbemerkt den Weg ins Freie und im blödesten Fall zwischen die Speichen finden. Ein mittiger Klett oder Druckknopf würden hier Abhilfe und Sicherheit schaffen.

Preislich kommt dieses Allround-Talent auf € 125,– per April 2023.


Resumeè

Meine persönliche Meinung zum Bike 1 und Compact Expand

Ihr habt es vielleicht schon erahnt: Ich bin ein großer Fan des Compact Exp' – vor allem beim sportlicheren Einsatz. 

Vor allem sein perfekter, körpernaher Sitz, seine clevere Fächer-Zugänglichkeit und überraschend viel nutzbarer Platz an diversen Riemen und Hüftflossen machen ihn für mich zum Begleiter auf sportlichen Touren, bei denen man auf alles vorbereitet sein möchte. 

Der Bike 1 präsentiert sich schnörkellos praktisch und ist aktuell mein Rucksack der Wahl bei der täglichen Radfahrt ins Büro und bringt auch mal zuverlässig den Einkauf mit nach Hause. Auch bei Wanderungen ist er angenehm zu tragen und bietet mit seiner Rückeneinlage gleich den nächsten Rastplatz an. 

Du siehst: Beide Modelle haben ihre Daseinsberechtigung und unterschiedliche Stärken. Wie gut, dass es so viel Auswahl gibt … ;) 


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