Trailarea Göttweig
Göttliche Kurven dank Trailwerk Wachau
Als ausgesprochener Touren-Fan tummeln sich einige Fragen rund um die angelegte Trailarea an den Hängen des Benediktinerstifts Göttweig in meinem Kopf: Kann Biken nach Plan Spaß machen? Schubsen hier quengelnde Trauben am Traileinstieg wie im Freibad an der Wasserrutsche? Halten die Trails, was Medienberichte rund ums "Mountainbiken in Niederösterreich" versprechen?
12. September, zwischen dem Morgen-Schicht-Nebel setzt sich ab Sankt Pölten wie angekündigt die Sonne durch. Perfekte Bedingungen, um mit "Freundchen" (Santa Cruz 5010, 140 mm Federweg) die Trails vom noch recht jungen Trailwerk Wachau unter die Stollen zu nehmen.
Meine Befürchtung, dass an einem "Traumtagerl" wie diesem an den Flanken des Klosterbergs mächtig viel los sein könnte, zerstreuen 2 (!) Autos am Parkplatz um 10 Uhr vormittags. Als ich knapp zwei Stunden später unfreiwillig den Rückzug antrete, sind es immer noch erst fünf PKW.
Dass ich nach zwei Stunden wieder abreise, hat weder etwas mit den sich schlängelnden Trailwürmchen noch mit den anderen freundlichen Waldgenießern zutun. Meine Hinterradnabe hat sich entschieden, den Freilauf zu blockieren. Ende im Gelände – nichts geht mehr. Ich kann daher leider nicht alle Trails bewerten. Trotzdem habe ich einen recht guten Überblick über die Möglichkeiten und Spaßigkeiten in der Trailare erhascht und kann folgendes berichten:
Trails & Lage:
Dass "für jeden was dabei" ist, versprechen viele. Ich würde mal behaupten, die Trails rund um die Trailarea Göttweig halten dieses Versprechen. 12 Trails in 5 Schwierigkeitsstufen (1x1, 4x2, 3x3, 3x4 und 1x5) führen am nördlichen, südlichen und westlichen Rücken durch satte Wälder. Anleger, kleinere und größere natürliche und angelegte Rampen, Steinstufen … Das verspielte Biker-Herz schlägt höher! Realistische Fotos & Beschreibungen gibt's ausreichend auf der Trailarea-Website.
Was mich besonders freut: Die abwechslungsreichen Uphill-Strecken. Ob kleiner Uphill-Trail oder Forststraße – auch am "Weg zurück" zur Base oder zum nächsten Traileinstieg ist Biken hier Naturerlebnis.
Die Trails sind ausgezeichnet beschildert. Name, Farbe und Schwierigkeitsstufen sind immer wieder angegeben. Reine Wanderwege sind mit Rad-Verbot, Bike-Trails mit Wander-Verbot gekennzeichnet. Die Uphills sind "Shared Trails" und ebenfalls als solche gekennzeichnet. Ob Verbot oder nicht – Rücksichtnahme auf andere ist hier selbstverständlich!
Ausstattung & Service:
Ein schattiger Parkplatz (P5) kurz vorm Kloster bildet die Basis. PKW und Vans sind hier erstens gut aufgehoben und zweitens ständig wieder erreichbar. Verpflegung und Wasser könn(t)en also auch getrost im Auto warten, während man unbeschwert die Trails rockt.
Ein Übersichtsplan samt Schwierigkeitsangaben gibt Orientierung vor Ort. Abfotografieren oder online aufrufen erleichtert die Trailplanung auch am Berg. Eine Werkzeugstation leistet Erste Hilfe bei Pannen. Nur die XT-Naben waren leider gerade ausverkauft ;)
Kleines "Manko" an der Base: Der gut gemeinte Mülleimer war bereits bei meiner Ankunft am Samstagvormittag zum Bersten voll. Kaum vorstellbar, dass er an diesem Wochenende nicht noch übergelaufen ist.
Wer seine Flaschen/Dosen/Verpackungen einfach wieder mitnimmt und korrekt entsorgt, schont die Umwelt und das Blickfeld an der Base.
Preis:
Der Verein freut sich, nein, lebt von, freiwilligen Spenden zur Pflege, Beschilderung und Betreuung dieses schmucken Trailsnetzes. Grundsätzlich ist das Biken (und Parken) in der Trailarea gratis.
Stimmung:
Wer will, knüpft schnell Kontakte. Ob neue Trail-Ritter oder erfahrene Locals, hier wird gegrüßt, gequatscht, geholfen. Genau, wie man sich das in einer entspannten Community rund ums Biken wünscht!
Gerade weil ich mit meinem kaputten Freilauf die Aufmerksamkeit der anderen BikerInnen erregt habe, kann ich nur sagen: Die Hilfsbereitschaft war enorm und hat mich über den verkürzten Ausritt hinweg getröstet.
Erreichbarkeit:
Die Trailarea liegt nur wenige Autominuten neben der Schnellstraße. Einfach die S33 bei Krems Richtung Furth /Stift Göttweig verlassen und den Schildern Richtung "Stift Göttweig" folgen. Ein Hinweisschild auf die "Trailarea Göttweig" ist zwar nicht nötig, würde aber die Vorfreude auf die bestens beschilderten Trails erhöhen.
Umgebung:
Danke des mediterranen Klimas und dem Donau-Lüfterl empfangen einen schnell-trocknende Hänge. Bucheckerl in den Kurven und Pilze an den Trailrändern verwandeln die mäandernden Trails in einen kleinen Märchenwald.
Krems und Mautern sind nur wenige Kilometer entfernt. Sie locken mit süßen oder flüssigen Belohnungen nach dem Trailtag oder unterhalten einstweilen die nicht-bikende Begleitung.
In Mautern ist auch der Trailarea-Partner Radshop Kalteis stationiert. Dass er bei einem kaputten Freilauf 10 Minuten vor Ladenschluss keine Wunder mehr vollbringen kann, ist klar. – Dass er dennoch eine kurze Diagnose abgibt, ist besonders freundlich. Danke, Jungs!
Mein Fazit:
Biken nach Plan kann – mit dem richtigen Konzept – auch in Niederösterreich Spaß machen. Wer aufmerksam gelesen hat, mag es also erahnen: Ich komme wieder! Mit Freundchen, einem laufenden Hinterrad und am besten mit geselliger Begleitung, sodass auch beim Uphill der Spaß garantiert ist. Und am Traileinstieg wird übrigens auch gar nicht geschubst.
https://www.trailwerk.at/ Alle Infos zur Trailarea, auch auf https://www.facebook.com/Trailwerk/ und https://www.instagram.com/trailwerkwachau/
http://www.radshop-kalteis.at/ Service fürs Zweirad
https://www.stiftgoettweig.at/ Ein bisserl Kultur schadet nicht
https://www.mautern-donau.at/ Ausflugsziel oder Kaffee-Pause
https://www.krems.info/ Tourismus-Juwel an der Donau
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