Teil 3/3: Bike-Test
So testest du dein zukünftiges Traum-Bike bei der Testfahrt
Dein Fahrradhändler hält zwei, drei Mountainbikes in deiner Preisklasse und nach deinen Vorstellungen bereit. Sie unterscheiden sich in ein paar Details, wie zum Beispiel der Schaltungsbandbreite und der Größe der Bremsscheiben. Aber welches Modell passt nun am besten zu dir?
Diese Frage kann dir tatsächlich nur eine ausgedehnte und durchdachte Testfahrt beantworten! Du willst ja ein Mountainbike kaufen, richtig? Dann gehören Berge unbedingt zu deiner Teststrecke. Okay, du musst nicht gleich die nächste Passhöhe erklimmen. Aber eine ordentliche Steigung und ein steiles Gefälle sollte deine Teststrecke schon bereithalten, um die Performance des Bikes mit dir als FahrerIn beurteilen zu können …
Hast du dein Bike für die Testfahrt schon ideal an dich angepasst? Das solltest du noch vor dem Start beachten …
Achte auf diese Punkte, wenn du deine Bikes testest und vergleichst:
- Wie wohl fühlst du dich auf den ersten Metern am Bike? Für den ersten Eindruck gibt es (fast) keine zweite Chance… Mit diesen Dingen, die dir keine Bikehändler sagt, kannst du stets noch mehr aus deinem Bike rausholen.
- Wie fühlt sich das Bike auf unterschiedlichen Fahrbahnuntergründen an? Wie leichtgängig rollt es am Asphalt, wie griffig präsentiert es sich am Schotterstraßen, Wie nachgiebig zeigt es sich im Gelände? Wie empfindest du das Springen von der Gehsteigkante? Bei all dem spielen Reifen, Reifendruck, Federung und sogar die Rahmensteifigkeit zusammen.
- Ganz wichtig bei einem Mountainbike: Wie fährt es sich steil bergauf? Bringst du genügend Kraft aufs Vorderrad oder scheint es sich aufzubäumen? Hast du das Gefühl, du bringst genügend Kraft aufs Pedal? Ein Tipp: Wenn du deine Federelemente am Bike – also Dämpfer bei einem Fully und Federgabel bei Hardtail und Fully – fixierst, überträgst du deine Kraft noch direkter aufs Rad.
- …. und rasant bergab? Fühlst du dich sicher im Rad oder “köpfelst” du fast über den Lenker? Empfindest du die Bremsen als sicher und ausreichend? Keine Sorge: Bremsen schleifen sich noch ein und verbessern ihre Bremsleistung gegenüber den ersten unverbrauchten Metern …
- Wie fühlen sich die Bremsen an? Sind die Bremshebel leichtgängig oder stark zu ziehen? Fühlst du dich gut abgebremst, auch bei ruckartigem Bremsen?
- Wenn du bergauf fährst, spürst du automatisch den Drang, den Gang zu wechseln. Teste ausgiebig die Schaltung: Wie fühlt sich der Schaltvorgang an? Schroff, leichtgängig, streng, ruckelig, geschmeidig?
- Wie gut kommst du mit der Übersetzung klar? Reicht dir die Gangbandbreite, oder bräuchtest du noch einen größeren oder kleineren Gang für schnelle Geraden oder steile Anstiege? Nur eine Randnotiz: Bei kaum einem anderen Thema fand in den letzten Jahren ein solcher Paradigmenwechsel statt, wie bei der Schaltung: Von 30 Gängen zu 3 vorderen Kettenblättern zurück auf 10 Gänge bei 1 Kettenblatt und nun auf 12 Gänge mit einer Übersetzungsbandbreite von über 500 Prozent.
- Passt die Breite des Lenkers zu dir oder ist er vielleicht zu breit? Ein breiterer Lenker sorgt für mehr Balance im unruhigen Gelände. Ein schmalerer Lenker und eine schmalere Haltung erzeugen weniger Luftwiderstand. Das Gute am Lenker: Kürzen kann man jeden!
- Wie sitzt du am Bike? Fühlst du dich wohl, stark gekrümmt oder zu sehr gestreckt? Liegt dein Kopf weit im Nacken oder fühlt es sich harmonisch an?
- Wie laufruhig oder zappelig ist das Bike? Kannst du damit freihändig fahren? Es ist wie beim Auto: Je länger der Radstand, desto ruhiger liegt das Bike am Weg. Je kürzer, desto wendiger ist das Bike bei Trails und Serpentinen.
Du bist auf der Suche nach einem E-Bike?
Dann gelten zwar auch alle oberen Punkte, es kommen aber noch ein paar zusätzliche Fragen hinzu.
Frage dich während der Testfahrt mit deinem E-Bike:
- Wie empfinde ich die Bedienung der Support-Stufen? Sind die Unterstützungsmodi für mich angenehm? Die Unterstützungsleistung je Stufe kannst du bei modernen E-Bikes mithilfe von Apps selbst definieren.
- Besitzt das E-Bike eine Schiebehilfe und wie komme ich damit klar?
Fragen zur Reichweite und Akkuleistung kann dir dein Bike-Händler am besten beantworten. Denn das kannst du bei einer Testfahrt ohnehin nicht ausreizen …
Nun bist du für deinen Bike-Test bestens gerüstet! Du bist ideal bekleidet, hast das Testbike an dich angepasst und hoffentlich möglichst viele Fragen beantwortet, die dir bei deiner Entscheidung helfen.
Da gibt’s nur noch eines zu sagen: Viel Spaß mit deinem neuen Traum-Bike!
PS: Dein Bike sollte nach dem Testen NICHT so aussehen. Manchmal kann man sich Wetter und Wegzustand jedoch nicht aussuchen. Dann heißt es "Bike waschen", bevor es mit Bike-Schauraum, Kofferraum oder anderen Personen in Kontakt kommt. Eh klar, oder?!?