Bike-Urlaub 2020 

3 mögliche Szenarien

Viele Dinge weiß man erst im Nachhinein richtig zu schätzen. Bike-Urlaube zum Beispiel.
Vor genau einem Jahr bin ich mit meiner Mutter zu ihrem 60. Geburtstag durchs Granitland gerollt. Im Mai war ich mit Freunden gemütlich im Waldviertel campen und biken. Im Juni standen vier Tage Südtirol mit feinsten Trails und besten Weinen am Programm. Und im August dann das "gewonnene" Highlight: Die Deuter Transalp Challenge, die uns vom Tegernsee in Bayern über die Alpen an den italienischen Gardasee führte. 14 Rad-Enthusiasten und Bikerinnen aus Finnland, hauptsächlich Deutschland und wir zwei Exoten aus Österreich.

Doch wie sieht ein Bike-Urlaub im Jahr 2020 aus?
Vermutlich regionaler. Mit Sicherheit weniger international.

Meine ersten im Kalender dick und fett markierten "Bike-Urlaub-Tage" sind schon verstrichen. Die Tour-de-Alm im Mühlviertel oder die Buchsteinrunde wären eine Option gewesen, je nach Wetterlage. HA! Wetter! Bei meiner Planung anfang des Jahres machte ich die Tourauswahl doch tatsächlich noch vom Wetter abhängig. Derzeit wär ich froh über geöffnete Pensionen, eine Fuhre Spaghetti nach getaner Pedalarbeit und eine warme Dusche vorm Schlafengehen…

Also warte ich darauf, dass versorgungstechnische Normalität einkehrt und gehe im Kopf die Möglichkeiten des Bike-Urlaubs 2020 durch:

Plan A: Alles wie zuvor

Corona assoziiert man mit mexikanischem Bier und wer mit Maske eine Bank betritt, löst einen Polizeieinsatz aus. Nicht wegen des 1-Meter-Abstands zum Fräulein hinterm Schalter, wohlgemerkt.
Der Bike-Urlaub würde mich unter diesen paradiesischen Rahmenbedingungen in den Süden führen, wo die Grenzen offen, die Sonnenstrahlen etwas wärmer und die Espressi stärker sind.
Dort würde ich mich mit einem "Grazie" bei den Wanderern bedanken, die freundlicherweise einen Schritt zur Seite machen und – bergauf wie bergab – gut gemeinte Floskeln zur Anfeuerung nachrufen. Klingt perfekt, aber 2020 höchst unrealistisch …

Plan B: In Österreich ist's auch schön, oder?

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Also Rad fit machen, Rucksack packen, mit dem Zug westwärts und auf ins Abenteuer.
Unterkünfte finde ich unterwegs genug, weil die Tourismusbranche froh über jeden – österreichischen – Urlauber ist. Gebiked wird, was man liked – weiß man ja seit Ministerin Köstinger. Ein paar Meter Shared Trails und tausende Kilometer Forstweg stehen meinem scheinbar grenzenlosen Bike-Vergnügen im schönen Österreich zur Verfügung. Zumindest solange, bis der moosgrüne Range Rover um die Kurve der Forststraße biegt …

Ohne Gesetzes- und Gewehrkonflikt geht's erfahrungsgemäß bei von Tourismusvereinen ausgeschilderten Touren, wie der Dachsteinrunde, der Tour de Alm oder der Watzmann-Hochkönig-Runde (heuer wohl ohne deutschem Abstecher). Der Stoneman Taurista stünde da ja heuer auch noch auf meiner To-Ride-List … 

Plan C: Bike-Packing ab der Haustüre 

Kein Storno, keine Pflichten … Wie wär's mit einem 100%-unabhängigen Bike-Urlaub ab der Haustüre? Mit Ultra-light-Zelt, Schlafsack und Gaskocher?
Die grenzenlose Freiheit geht natürlich zu Lasten des Gepäcks, das irgendwo zwischen Bike und Biker-Rücken transportiert werden will. Der lockere Fahrspaß würde vermutlich genauso darunter leiden wie Schultern und Kreuz. Aber was soll's: Wer Freiheit will, muss leiden …

Bis die Frage nach Plan A, B oder C ernst wird, kümmere ich mich mal um die Fahrtechnik. Denn da herrscht zugegebenermaßen Aufholbedarf, für den es auch bei geschlossenen Grenzen und leeren Gastgärten keine Ausreden gibt …


Tour-Tipps fürs Mostviertel und darüber hinaus gibts hier. Wer vom Abenteuer vorerst träumen will, kann sich hier einstimmen.